Übersetzt bedeutet Blended Learning "vermischtes Lernen" oder "Lernen mit Online- und Präsenz-Methoden". Richtig eingesetzt bietet der Einsatz von Präsenzlehre in Kombination mit digitalen Technologien einige Vorteile gegenüber der reinen Präsenzlehre bzw. der reinen Online-Lehre. Es ist der Versuch, das jeweils beste aus beiden Welten in der Lehre zu verwirklichen. Blended Learning zielt als Lernorganisation darauf ab, durch die geeignete Kombination verschiedener Medien und Methoden deren Vorteile zu verstärken und die Nachteile zu minimieren. Besonders wichtig ist, dass die Präsenzphasen und Online-Phasen sinnvoll aufeinander abgestimmt sind.
So könnte eine klassische Vorlesung mit Präsenzvorträgen durch den Einsatz von Online-Aufgaben, Online-Gruppenlernen, etc. verändert werden. Die Online-Einheiten eines Blended Learning Konzeptes ermöglichen den Studierenden orts- und zeitunabhängiges Lernen, ganz im eigenen Tempo und mit so viel Wiederholung wie benötigt. Phasen des Online-Lernens bereiten auf die Präsenzeinheiten vor. In Folge wird die Selbstlernphase durch das Bereitstellen von Online-Lehrinhalten, Quiz, Aufgaben, etc. durch die Lehrenden für die Studierenden strukturiert und unterstützt.
In nachstehender Abbildung ist ein typischer "Blended Learning-Zyklus" abgebildet.
1. Um Kommunikation zu unterstützen
Die Vorlesung in Präsenz ist durch Einweg-Kommunikation gekennzeichnet. Der oder die Lehrende spricht, alle anderen hören zu. Durch das Einbinden eines Audience Response Tools können Fragen während des Vortrages gepostet werden, die am Ende des Vortrags aufgegriffen und erörtert werden. Oder - Sie richten Lerngruppen ein, die über das Forum Fragen und Diskussionen abseits der Präsenzvorlesung stellen und beantworten. Blended Learning Szenarien in Seminaren, Übungen etc. - das bedeutet in Hinblick auf Kommunikation auch zwischen den Unterrichtseinheiten erreichbar zu sein. Die sorgfältige Planung der Personalressourcen ist Voraussetzung für die nachhaltige Zufriedenheit der Lehrenden und Tutor_innen.
2. Um Online-Kollaboration zu unterstützen
Außerhalb der Präsenzzeiten können die Studierenden zeit- und ortsunabhängig in ihrer eigenen Zeit lernen, bis sie die Themen verstanden haben. Durch das aktive Vernetzen der Studierenden (z.B. es werden Gruppenaufgaben gestellt), unterstützen sich die Studierenden in der Zeit zwischen den Präsenzzeiten. Die Unterrichtszeit wird besser genutzt, es fördert eine kollaborative Umgebung und ermöglicht stärkere Teilnahme. Dazu können Webmeetings mit Zoom, Tools zur Kollaboration oder Gruppen in TUWEL genutzt werden.
3. Um Lehrinhalte bereitzustellen
Einer der wichtigsten Vorteile von Blended Learning besteht darin, dass die Lernenden jederzeit und überall auf Lerninhalte zugreifen können. Die Lerner_innen können über interaktive Lehrmittel auf Inhalte auf Geräte zugreifen. Sie können Aufgaben erledigen, mit Lehrenden interagieren und hilfreiche Rückmeldungen bequem zu Hause erhalten. Lernmaterialien wie Infografiken, Bilder, Videos, Tabellen, Grafiken und mehr können in TUWEL strukturiert und eventuell kommentiert bereit gestellt werden.
Bei der Umstellung auf eine Blended Learning Lehrveranstaltung liegt der Erfolg in der didaktischen Planung. Präsenzanteile, Online-Lernen im Selbststudium oder in der Gruppe müssen gut aufeinander abgestimmt sein. Insbesondere die Planung des Zeitaufwandes für die jeweiligen Phasen sind zumindest am Anfang ungewohnt. Es besteht die Gefahr, dass alle Beteiligten überfordert sind: Die Lehrenden und Tutorinnen und Tutoren mit der Betreuung, die Studierenden mit der Bearbeitung von Online-Aufgaben und dem Selbststudium.
Tipps und Tricks für den Einstieg:
Blended Learning in der universitären Lehre mit sehr detaillierten Beschreibungen finden sich hier: https://infopool.univie.ac.at/startseite/digitale-lehre/blended-learning/
Wer einen sehr guten Überblick über die Begriffe und Methoden zum Thema Blended Learning haben möchte, findet sie hier - wenngleich für die Schulen aufbereitet: