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Kurzbeschreibung:

Assessment umfasst jede Form der Feststellung von Lernergebnissen wie Kenntnissen, Fertigkeiten, Kompetenzen. Als Methoden stehen dafür nicht nur klassische Prüfungen (mündlich oder schriftlich) sondern auch verschiedene Varianten von Tests, schriftliche Arbeiten verschiedenen Ausmaßes, physische Werke (architektonische Modell, etc.), digitale Werke (Programmcode, etc.), Videos und vieles andere mehr zur Verfügung.

Die Funktionen von Assessments sind vielfältig, zwei davon werden hier behandelt:

Unterstützung des Lernprozesses (Synonyme: Formatives Assessment, assessment FOR learning, Feedback; Abkürzung FormA):  Hierbei geht es darum, den Studierenden in kürzeren Abständen ausreichend detaillierte Informationen über den Stand ihres Lernfortschritts zu geben, also über die aktuellen Stärken und Schwächen ihres inhaltlichen Verständnisses und Ihrer Anwendungskompetenzen bezogen auf den aktuellen Lerngegenstand. Darüber hinaus liefert FA auch notwendige Informationen für die Lehrenden, um ihre didaktischen Maßnahmen an die ermittelten Lernfortschritte anzupassen. 

Kontrolle der Lernergebnisse (Synonyme: Summatives Assessment, assessment OF learning, Abkürzung: SumA): Hierbei werden in größeren Abständen die aktuellen Lernergebnisse der Studierenden festgestellt und mit Normwerten verglichen. Dieser Vergleich wird zumindest in einer zweiteiligen Skala abgebildet (bestanden / nicht bestanden), meist aber in einer fünfteiligen (Schulnoten), manchmal auch in Prozenten. An die Ergebnisse werden institutionelle Konsequenzen (Berechtigungen) geknüpft. Daher liegt das Hauptinteresse der Studierenden darin, ein BESTANDEN zu erreichen, und weniger darin, ihren Lernprozess (und damit zukünftige Lernergebnisse) zu VERBESSERN.

Die beiden genannten Funktionen zu kombinieren oder zu vermischen, ist nicht angebracht, weil sie sich aus didaktischer Sicht gegenseitig korrumpieren: SumA steuert die Motivation Richtung Erfolg, FormA dagegen Richtung Kompetenz.

Tools:

Grundsätzlich können alle bekannten Assessment-Methoden für beide Funktionen herangezogen werden. Aus Gründen der Praktikabilität und funktionsspezifischen Effizienz eignen sich mache besser für formatives, andere besser für summatives Assessment. Zentrales Merkmal ist dabei vor allem der Aufwand für Auswertung und Feedback.

Formativ: Aufgrund der Häufigkeit des Einsatzes und der Detailliertheit des Feedbacks eignen sich hierfür digitale Formate, welche die Studierenden freiwillig und selbstbestimmt nutzen können, also vor allem 

  • Online Quizzes mit automatischer Auswertung und Feedback. Quizzes reichen zwar in der Taxonomie der Lernergebnisse nur bis zur Ebene 4 (von 6), und ab Ebene 3 wird es schon relativ aufwändig, passende Fragen und Aufgaben zu konstruieren. Aber speziell für die beiden ersten Ebenen (Wissen, Verstehen) sind Quizzes ein passendes Tool. Bei der Verwendung als Feedback-Instrument sind jegliche Sicherheitsmaßnahmen nicht nur nicht erforderlich, sondern kontraproduktiv.

Summativ: Aufgrund der geringeren Häufigkeit können hierfür auch Methoden angewendet werden, die für die Sicherung der Integrität, aber auch für die Auswertung und Beurteilung einen höheren Aufwand verursachen. Aus didaktischer und ökonomischer Sicht ist es sinnvoll, summatives Assessment frühestens ab Ebene 3 der Taxonomie (Anwendung) anzusetzen.

  • Online Quizzes eigenen sich, wie erwähnt, auch hierfür, sind in der Erstellung jedoch deutlich aufwändiger als für die unteren Stufen. <Zu den Details: Details in TUW-coLAB, AMC-Cheatsheets>
  • Schriftliche Online-Prüfungen (short answer oder essay, etc.) <Zu den Details: Details in TUW-coLAB>
  • Mündliche Online-Prüfungen <Zu den Details: Details in TUW-coLAB>
  • Take-home-Exams und schriftliche (Abschluss-)Arbeiten: Diese verzichten - abgesehen von etwaigen Plagiatsprüfungen - auf Maßnahmen zur Sicherung der Integrität und erlauben, auch die drei anspruchsvollsten Ebenen der Taxonomie (Analyse, Synthese, Evaluierung) in geeigneter Weise abzubilden. <Zu den Details: Details in TUW-coLAB>

Wichtige Hinweise und Stolpersteine:

Maßnahmen zur Sicherung der IntegritätFormativer Assessments sind nicht erforderlich, weil deren Benefit in erster Linie bei den Studierenden liegt und der qualitative Aspekt der Ergebnisse nicht in die Bewertung der Studierenden (Noten) eingerechnet wird. Nur die Tatsache, dass ein (Self)Assessment durchgeführt wurde, kann - in geringfügigem Ausmaß - in die Kalkulation der Endnote einbezogen werden.

Maßnahmen zur Sicherung der Integrität summativer Assessments können dagegen wegen der institutionellen Konsequenzen für die Studierenden durchaus angebracht - und aufwändig - sein.


Weitere Unterlagen und Informationen:

Zum Begriff "Formative Assessment" und dessen Entstehungsgeschichte: https://en.wikipedia.org/wiki/Formative_assessment#:~:text=The%20goal%20of%20a%20formative%20assessment%20is%20to,where%20students%20are%20struggling%20and%20address%20problems%20immediately.

Zum Begriff "Summative Assessment" und dessen Entstehungsgeschichte: Summative assessment - Wikipedia

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