Kurzbeschreibung

Die Aneignung von Informationen durch Studierende kann entweder mittels live Vorträgen durch Lehrende oder mittels digitaler Medien erfolgen (wie z.B. Videos, Audioaufnahmen, Texte oder Bilder). Üblich sind dafür Formate wie PowerPoint-Präsentationen, PDF-Dokumente, Podcasts oder MP4-Videos. All diese Informationsträger kann jede_r einzelne Lehrende jedesmal für den eigenen Bedarf selbst produzieren. Das ist die traditionelle, wenig effiziente Arbeitsweise. Die viel effizientere Alternative dazu sind offene Bildungsressourcen (open educational resources / OER).

Das Konzept von OER besteht darin, dass ich eine Lernunterlage für meine aktuelle Lehrveranstaltung erstelle und anschließend - unter definierten Bedingungen (siehe Anwendungshinweise) und mit einer bestimmten Lizenzierung - der akademischen Community (intern, lokal, national oder international) zur Verfügung stelle. Umgekehrt kann ich die von anderen Kolleg_innen entwickelten und als OER zur Verfügung gestellten Materialien für meine Veranstaltungen verwenden (wie z.B. das Prinzip der vollständigen Induktion [Werbung überspringen!], das seit Jahrhunderten unverändert gilt). Somit erspare ich mir den Zeitaufwand für deren Erstellung.

Tools

Vor allem sind hier die Content-Formate zu erwähnen, in denen Lernmaterialien als Grundlage für OER auftreten können. Diese werden bereits an anderer Stelle im Detail behandelt:

Eine erweiterte Form von OER sind MOOCs (Massive Open Online Courses). Das sind komplette online Kurse zu einschlägigen Themen, die auf OER aufbauen und frei zugänglich sind. (Das gilt zumindest im Prinzip, wenn auch nicht in jedem Einzelfall.) Somit können MOOCs auch als passendes CC-lizensiertes Lernmaterial in jede universitäre Lehrveranstaltung eingebaut werden. Selbst einen MOOC zu entwickeln, dürfte dagegen die Kapazitäten von individuellen Lehrenden deutlich übersteigen.

Von zentraler Bedeutung sind hier aber auch die verschiedenen Lizenzierungs-Varianten, speziell Creative Commons / CC (siehe hier).

Die Optionen der Creative-Commons-Lizenz

Es gibt sechs verschiedene Lizenztypen. Sie können wählen, wie restriktiv Sie Ihre Autor_innen-Rechte schützen wollen. Für den akademischen Kontext ist vermutlich CC BY-NC (die dritte Option) die passendste.

In der Folge werden alle sechs Lizenzen im Detail beschreiben.


CC BYDiese Lizenz erlaubt es Wiederverwerter_innen, das Material in jedem Medium oder Format zu verbreiten, zu remixen, anzupassen und darauf aufzubauen, solange der Urheber genannt wird. Die Lizenz erlaubt auch die kommerzielle Nutzung.

CC BY besteht nur aus einem Element:

BY – Die Urheberin oder der Urheber muss genannt werden.


CC BY-SA: Diese Lizenz erlaubt es Wiederverwerter_innen, das Material in jedem Medium oder Format zu verbreiten, zu remixen, anzupassen und darauf aufzubauen, solange der Urheber oder die Urheberin genannt wird. Die Lizenz erlaubt auch die kommerzielle Nutzung. Wenn Sie das Material umarbeiten, anpassen oder darauf aufbauen, müssen Sie das geänderte Material unter denselben Bedingungen lizenzieren.

CC BY-SA umfasst folgende Elemente: 
BY – Die Urheberin oder der Urheber muss genannt werden.
SA – Anpassungen müssen unter den gleichen Bedingungen geteilt werden.


CC BY-NC: Diese Lizenz erlaubt es Wiederverwerter_innen, das Material zu verbreiten, zu remixen, zu adaptieren und darauf aufzubauen, egal in welchem Medium oder Format, und zwar ausschließlich für nichtkommerzielle Zwecke und nur, solange der Urheber oder die Urheberin genannt wird. 

Diese Lizenz umfasst folgende Elemente: 
BY – Die Urheberin oder der Urheber muss genannt werden.
NC – Nur nichtkommerzielle Nutzungen des Werkes sind erlaubt.


CC BY-NC-SA: Diese Lizenz erlaubt es Wiederverwender_innen, das Material in jedem Medium oder Format für nichtkommerzielle Zwecke zu verbreiten, zu remixen, anzupassen und darauf aufzubauen, solange der Urheber oder die Urheberin genannt wird. Wenn Sie das Material umarbeiten, anpassen oder darauf aufbauen, müssen Sie das geänderte Material unter denselben Bedingungen lizenzieren. 

CC BY-NC-SA umfasst folgende Elemente: 
BY – Die Urheberin oder der Urheber muss genannt werden.
NC – Nur nichtkommerzielle Nutzungen des Werkes sind erlaubt.
SA – Anpassungen müssen unter den gleichen Bedingungen geteilt werden.


CC BY-ND: Diese Lizenz erlaubt es Wiederverwerter_innen, das Material in jedem Medium oder Format zu kopieren und zu verbreiten, jedoch nur in unbearbeiteter Form und nur solange der Urheber oder die Urheberin genannt wird. Die Lizenz erlaubt die kommerzielle Nutzung. 

CC BY-ND umfasst folgende Elemente:
BY – Die Urheberin oder der Urheber muss genannt werden.
ND – Ableitungen oder Bearbeitungen des Werks sind nicht gestattet.


CC BY-NC-ND: Diese Lizenz erlaubt es Wiederverwender_innen, das Material in einem beliebigen Medium oder Format in nicht angepasster Form zu kopieren und zu verbreiten, und zwar ausschließlich für nichtkommerzielle Zwecke und nur, solange der Urheber oder die Urheberin genannt wird. 

CC BY-NC-ND umfasst folgende Elemente:
BY – Die Urheberin oder der Urheber muss genannt werden.
NC – Nur nichtkommerzielle Nutzungen des Werkes sind erlaubt.
ND – Ableitungen oder Bearbeitungen des Werks sind nicht gestattet.

The Creative Commons Public Domain Dedication 

CC0 (auch bekannt als CC Zero) ist ein öffentliches Widmungsinstrument, das es Urheber_innen ermöglicht, auf ihr Urheberrecht zu verzichten und ihre Werke in die weltweite Public Domain zu stellen. CC0 erlaubt es Weiterverwender_innen, das Material in jedem Medium oder Format zu verbreiten, zu remixen, anzupassen und darauf aufzubauen, ohne Bedingungen zu stellen.

Anwendungshinweise und Stolpersteine

Auffindbarkeit

OER leben davon, dass sie geteilt, also ausgetauscht, und möglichst oft (wieder) genutzt werden. Daher spielt die Auffindbarkeit eine entscheidende Rolle für die produktive Rolle von OER in akademischen Bildungsangeboten.

Für die österreichische Szene befindet sich gerade die open education austria im Aufbau. Hier können Sie ihre eigenen Produkte bereitstellen, aber auch Materialien anderer Autor_innen für ihren Gebrauch finden.

Das bekannteste und vermutlich auch größte OER-Repository - allerdings ausschließlich für Videos - ist aber sicher YouTube, wo mittlerweile Millionen von Erklärvideos zu jedem nur erdenklichen Thema und natürlich von unterschiedlichster Qualität zu finden sind.

Qualitätssicherung

Unabhängig davon, ob das jeweilige Repository eine Qualitätskontrolle der hochgeladenen OER vornimmt oder nicht, müssen Sie immer selbst entscheiden, ob eine gefundene Ressource Ihren Kriterien (z.B. hinsichtlich Didaktik, Ästhetik, Technik) entspricht oder nicht. Diese individuelle Qualitätskontrolle beansprucht ihre Zeit, im Normalfall allerdings deutlich weniger, als entsprechende Lernunterlagen selbst in hoher Qualität zu entwickeln. Darüber hinaus können Sie OER, die nicht ND-lizensiert sind, Ihren eigenen Bedürfnissen anpassen.

Im Gegenzug sollten Sie Ihre eigenen Produkte auch erst nach einer doppelten Qualitätskontrolle, sowohl durch Ihre Studierenden als auch durch Fachkolleg_innen der Community, bereitstellen.

Integrierbarkeit

Die Nutzung von OER durch andere ist umso praktikabler, je kleinteiliger und feiner granuliert sie sind. Den Mitschnitt einer gesamten Vorlesungseinheit von 90 Minuten mit all ihrer situativen Komplexität kann ich vermutlich schwer in mein didaktisches Konzept zur Erreichung der durch mich definierten Lernergebnisse integrieren. Einen Ausschnitt von einigen Minuten, der nur ein einziges Konzept behandelt (z.B. die vollständige Induktion), dagegen schon. Deswegen gliedert Christian Spannagel, der Vorreiter der deutschsprachigen Erklärvideos, in Abschnitte von durchschnittlich ca. 10 Minuten.

Lizensierung

Die Entscheidung für eine bestimmte CC-Lizenz für die eigenen Produkte ist nicht ganz simpel. Außer es ist ihnen egal, was mit Ihren OER passiert - dann wählen Sie einfach CC0 (public domain).

Es gibt jedoch Weiterbildungsangebote, die sich genau dieser Frage widmen, z.B. OER nutzen und erstellen von der Universität Graz.

Weiterführende Informationen

Weiterbildungsangebot der Universität Graz zum Thema OER



Beratung



Bei allen offenen Fragen zu diesem Thema beraten wir Sie gerne:

.

Feedback

Für Feedback zu dieser Seite verwenden Sie bitte unser Feedbackformular in TUWEL:

Feedback geben in TUWEL ...

  • Keine Stichwörter