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Lernen ist ein aktiver Prozess, bei dem Studierende nicht nur passiv Wissen aufnehmen. Aktive Beteiligung am Lehr- und Lerngeschehen motiviert die Lernenden und trägt zum Lernfortschritt sowie einer positiven Lernatmosphäre bei. Lehrende können dadurch den Wissensstand der Lernenden besser einschätzen und erhalten regelmäßig Feedback.
Um die aktive(re) Beteiligung der Studierenden zu fördern, ist neben einer guten Unterrichtsvorbereitung auch die Gestaltung eines aktivierenden Rahmens essentiell. Verschiedene Lehr- und Lernmethoden, wie z.B. problembasiertes Lernen, können dabei hilfreich sein. Besonders in großen Lehrveranstaltungen stoßen analoge Methoden zur Aktivierung, die bei kleineren Lehrveranstaltungen noch funktionieren, oft an ihre Grenzen.
Digitale Tools können sowohl in synchronen als auch asynchronen Settings unterstützen. Sie bieten die Möglichkeit, auch jene Personen zur aktive(re)n Teilnahme zu motivieren, die sich in der Lehrveranstaltung still verhalten bzw. wenig beteiligen.
1. Mentimeter
Was ist das? Mentimeter ist ein Audience Response Tool mit dem Sie Vorlesungen und Präsentationen interaktiv gestalten können. Dafür steht Ihnen eine Vielzahl an Fragetypen zur Verfügung, die Sie mit einem Online-Editor direkt in Ihrem Browser erstellen können. Studierende können durch Eingabe eines Zugangscodes über eine App auf ihrem Mobilgerät, über eine Website, über einen QR Code oder über einen Link die Präsentation aufrufen. Während einer Vorlesung oder Übungseinheit im Hörsaal erleichtert Mentimeter die Kommunikation mit Ihren Studierenden, da diese Fragen stellen oder beantworten, Kommentare schreiben und an Umfragen teilnehmen können. Um einen asynchronen Zugriff auf die Mentimeter-Präsentation zu ermöglichen, kann der Link zu Mentimeter auch direkt in TUWEL eingebunden werden. Mentimeter kann dann beispielsweise für Abstimmungen, Feedback zur Lehrveranstaltung oder als Vorbereitung für die Lehrveranstaltung genutzt werden.
2. Zoom
Was ist das? Zoom ist ein synchrones Online-Videokonferenzsystem, das vielfältige Möglichkeiten zur Interaktion innerhalb der Lehrveranstaltung bietet. Lehrende können gezielt interaktive Zoom-Funktionen einsetzen, um Studierende stärker am Unterricht zu beteiligen. Zu den wichtigsten Interaktionsmöglichkeiten während eines Zoom-Meetings zählen: Chat, Umfragen, Fragen & Antworten (Q&A), Breakout Sessions (für digitale Gruppenarbeiten), Whiteboards und Reaktionen.
3. H5P
Was ist das? H5P ist eine freie und quelloffene Software für die Erstellung von interaktiven Lerninhalten im HTML5-Format und ist vollintegriert in TUWEL. Mit mehr als 50 verschiedenartigen interaktiven Formaten können Sie Lernelemente für den Online-Kurs erstellen, z.B. Reflexionsfragen, Lernkarten, interaktive Visualisierungen, virtuelle Touren etc.. H5P eignet sich vor allem für asynchrone Lernphasen in TUWEL, in denen Lerninhalte selbst erarbeitet und vertieft werden. Studierende erhalten sofort ein automatisiertes Feedback zu Ihrem Lernfortschritt.
Empfehlungen
Planen Sie vorab, welche Aktivierungsmaßnahmen Sie wann und wie einsetzen wollen. Der Einsatz digitaler Tools sollte gezielt erfolgen und einen methodischen Hintergrund haben. Dadurch kommt es zu Unterbrechungen in rezeptiven Lernphasen, die zur Verarbeitung der Lerninhalte genutzt werden. Martin Lehner bezeichnet dieses Prinzip der Unterrichsplanung als "Ein- und Ausatmen", wobei "Einatmen" für rezeptives Lernen (z.B. Zuhören, Lesen...) und "Ausatmen" für aktives Lernen (z.B. aktive Verarbeitung durch Aufgabenstellungen alleine oder in der Gruppe) steht (Lehner 2022. S. 72ff).
Aktivierung in Lehrveranstaltungen kann durch verschiedene Methoden erfolgen:
Des Weiteren können studierendenorientierte Lehr- und Lernmethoden (z.B. Flipped Classroom oder problembasiertes Lernen), die stark auf die Selbstbestimmung von Studierenden ausgerichtet sind, zur Aktivierung in Lehrveranstaltungen beitragen.
Folgende Stolpersteine sollten Sie beachten
Beim Einsatz von Audience Response Tools wie Mentimeter nutzen Studierende ihre eigenen digitalen Geräte. Das könnte zu Ablenkungen führen. Überlegen Sie auch vorab, wie Sie mit nicht so ernst gemeinten Antworten umgehen ("Spaßantworten).
Berücksichtigen Sie auch, dass vielleicht nicht alle Personen ein geeignetes digitales Endgerät in die Lehrveranstaltung mitbringen. Des Weiteren muss auch auf Barrierefreiheit geachtet werden. Nicht alle Tools sind barrierefrei und unter Umständen müssen zusätzliche Hilfestellungen (Vorlesen der Frage und der Antwortmöglichkeiten) erfolgen.
Didaktische Tipps zur Umsetzung von Aktivierung:
Themensammlung zu Studierendenaktivierung: fnma Magazin 04/2019 - Student Engagement in f2f Lectures. 2019-04.pdf (zuletzt aufgerufen am 29.08.2023).
Anregungen und Beispiele für die Erstellung von aktivierenden Aufgabenstellungen: Lehner, M. (2022). Mini-Aufgaben. Denkprozesse anregen und Neugier wecken. Haupt Verlag.
Video zum Thema "Ein- und Ausatmen" in Lernhandlungen: Lehner, M (2016). Viel Stoff, schnell gelernt. Center for Teaching and Learning. Uni Wien. https://youtu.be/HyPpN5H8y2Q (zuletzt aufgerufen am 29.08.2023).