22. April 2021 | Kurt Rosivatz, .digital office
Videos sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken - sei es privat oder beruflich. Die TU Wien setzt daher auf den Ausbau von TUpeerTube, um Nutzer_innen noch vielfältigere Anwendungsmöglichkeiten zu bieten.
Es ist nun etwas mehr als ein Jahr her, dass die Lehre durch die Covid-Krise quasi über Nacht auf Distance Learning umgestellt werden musste. Das war die große Stunde des digitalen Videos für die TU Wien. Rasch standen mit GoToMeeting, ZOOM und MS Teams gleich drei leistungsfähige Tools bereit, um live mit den Studierenden in Kontakt zu treten. Aber was, wenn man nicht live dabei sein konnte, z.B. weil das einzige Endgerät im Haushalt gerade die kleine Schwester für das Home-Schooling braucht? Dann schaut man sich eben die hochgeladene "Konserve" an. Aber wo ist die?
Auf der Suche nach dem aufgezeichneten Video...
Viele Lehrende haben ihre Online-Veranstaltungen aufgezeichnet oder gleich vorproduziert, um sie auf Abruf anzubieten, aber die Distribution dieser Videos hatte ihre Tücken. Weder TUWEL noch [TUownCloud sind darauf ausgelegt, große Dateien - und das sind digitale Videos nun mal - effizient zu verteilen. LectureTube und LectureTube live, die dafür eigentlich schon länger an der TU Wien verfügbar sind, waren für die Videoübertragung aus den Hörsälen ausgelegt, aber nicht zur Speicherung. Also musste schnell eine Lösung aus dem Boden - oder besser gesagt - aus dem DataCenter der TU.it gestampft werden: TUpeerTube.
Mit zwei Testvideos ging TUpeerTube am 17. März 2020 unter https://tube1.it.tuwien.ac.at/ online, am Folgetag kam bereits das erste "echte" Erklär-Video dazu: ein Erklärungsvideo für die Nutzung von ZOOM. Inzwischen ist aus dem schnellen Provisorium eine beachtliche Erfolgsstory geworden. Über 5.300 Videos sind inzwischen auf TUpeerTube hochgeladen und mehr als 400 Videoproduzent_innen sind registriert. Die meisten Videos sind von Lehrenden für ihre Studierenden produziert worden, hinzu kommen Erklärvideos für Distance Learning Tools und - nicht zu vergessen - die Kanäle des .digital office mit Aufzeichnung von Veranstaltungen und den Video-Tutorials für TU coLAB. Auch ganz lustige Videos findet man auf TUpeerTube ... es zahlt sich also aus mal reinzuschauen.
Was steckt hinter PeerTube?
PeerTube versteht sich als Open Source Alternative zu den großen Videoplattformen à la YouTube: "Eine freie Software, um die Kontrolle über deine Videos zurückzugewinnen", lautet der Grundsatz. Die Vision ist also, nicht ein zentrales System zu haben, das einem Konzern gehört, sondern eine Netzwerk von vielen kleinen und größeren PeerTube-Systemen. Denn PeerTube-Server können sich untereinander verbinden und so das Angebot an Videos gemeinsam verteilen. Da steckt natürlich gerade für den akademischen Bereich einiges an Potential drinnen, speziell für offene Bildungsresourcen, wissenschaftliche Videos oder auch für Studierende, um sich über Videos zu vernetzen.
Inzwischen sind für den ursprünglichen Einsatzzweck von TUpeerTube - Lehrvideos hochzuladen - spezialisierte Alternativen im Anmarsch. LectureTube wurde im Rahmen eines .dcall Projekts, um die notwendigen Funktionalität erweitert, um Videos direkt in TUWEL hochladen zu können - lesen Sie mehr dazu im nächsten .dblog-Beitrag. Der Schwerpunkt von TUpeerTube soll sich daher in Richtung neuer kollaborativer Digital Video Szenarien verlagern. Videokanäle für Institute, wissenschaftliche Präsentationen und nicht zuletzt Videos von Studierenden für Studierende.
Zukunftslabor für digitale Videoeinsatzmöglichkeiten
Ähnlich wie mit TU coLAB ein Labor für digitale Zusammenarbeit eingerichtet ist, soll TUpeerTube nun das Labor für neue Einsatzmöglichkeiten für digitales Video werden. Neben neuen Inhalten liegt ein Schwerpunkt auf Auffindbarkeit von Videos und flexiblerem Rechtemanagement. Jede_r TU Angehörige, der_die mitmachen will, ist eingeladen: Infos, wie man zum eigenen Kanal kommt, findet man unter: https://colab.tuwien.ac.at/x/EwWQ. Die TU.it arbeiten gerade an einer neuen Gesamtstrategie für alles rund um das Thema Video an der TU Wien mit dem Ziel, eine zentrale Lösung für möglichst viele Bedarfe anzubieten und die Infrastruktur fit für die Zukunft zu machen. Die Ergebnisse der TUpeerTube "Laborexperimente" werden in diese neue Videoplattform der TU Wien einfließen, die bis zum nächsten Jahr aufgebaut wird. Wir dürfen also gespannt sein.
8. April 2021 | Clemens Rauber, .digital office
Seit Anfang dieses Sommersemesters setzt ein engagiertes Team an Studierenden die Gewinnerprojekte der „Student Life Hacks“ um. Ziel ist es, Themem aus Sicht der Studierenden in einem Projekt selbst zu lösen und für alle Studierenden zur Verfügung zu stellen.
Mit der Zielsetzung, neue Lösungen für die Studierenden zu finden und die Digitalisierung an der TU Wien mit den Studierenden für die Studierenden voranzutreiben, werden im Sommersemester 2021 drei außergewöhnliche Projekte umgesetzt. Die abwechslungsreichen Projektideen beschäftigen sich mit der Vernetzung, dem Informationszugang, und dem Lernalltag der Studierenden. Jedes Projekt greift eine besondere Problemstellung auf. In der Umsetzung können sich die Studierden auf die breite Unterstützung innerhalb der TU Wien verlassen.
groupTUlearn
Das erste Projekt nimmt sich einem Problem an, dass sich im vergangenen Jahr noch verstärkt hat. Nach einem Jahr Distanzlehre, fern von Hörsälen und Mitstudierenden, und bildschirmgebunden im Homeoffice ist es klar: Es ist schwer sich in Lerngruppen zusammenzufinden.
Eine TU-weite Lerngruppen-Anwendung wird sich diesem Problem entgegenstellen und die einfache Vernetzung für alle Studierenden der TU ermöglichen. Mit wenigen Klicks wird den Studierenden eine Chance geboten, sich mit ihren Kolleg_innen in neuen Lerngruppen zu organisieren. Als zentraler Dreh- und Angelpunkt, unabhängig von Instantmessenger und Kommunikationsplattform, wird mit der Unterstützung des Campus Service Development-Teams eine Option zur Vernetzung in TISS eingerichtet. Die Anforderungen dafür werden in Workshops und Feedbackrunden gemeinsam mit Studiernden und der AG Studierbarkeit erarbeitet. Dies soll auch über die Distanz die Vernetzung der Studierenden unterstützen.
Student TUWEL API
Ein engagiertes Team von Informatikstudenten macht sich daran, TUWEL für studentische Zwecke erreichbarer zu machen. Im zweiten Projekt wird die „Student TUWEL API“ den Studierenden ermöglichen, selbst ihre in TUWEL hinterlegten Kursinformationen auch abseits eines Browsers abzurufen. Das Projektteam nimmt dabei alle studierendenrelevanten Funktionen von TUWEL unter die Lupe und erstellt eine Basis für zukünftige Entwicklungen, denn die API wird den Studierenden als Informationsgrundlage für ihre eigenen Programmiervorhaben zur Verfügung gestellt.
Gemeinsam mit dem TSC öffnet die TU die Pforten für eine kontrollierte Bereitstellung der Daten. Für die Studierenden ergibt sich nach Abschluss des Projekts die Möglichkeit eigenständige Entwicklungen voranzutreiben – TO DO-App-Integrationen, Kalendereinbindungen und vieles mehr, programmiert von Student_innen für Student_innen werden dadurch möglich.
Digitales Händisches Mitschreiben
Dieses Projekt wählt einen neuen Zuganeg und bereitet den Weg für eine Vision auf. Im Projekt: „digitales händisches Mitschreiben“ wird die Ablöse von Papier im studentischen Alltag angedacht. Dank Tablet und Stylus ist der Wechsel zur ditigalen Mitschrift möglich geworden. Skizzen, Formeln und Notizen lassen sich schnell festhalten, teilen und sichern - damit können wir uns vom Papier verabschieden. Mit dieser Idee betreten wir einen großen Möglichkeitsraum und wir wollen wissen, wie wir den Prozess am besten unterstützen können. Im Projekt fragen wir darum zuerst nach. In einer exemplarischen Umfrage wollen wir von unseren Kommiliton_innen wissen, wohin der Weg gehen soll, welche Stolpersteine noch überwunden werden müssen, in welchen Bereichen der Sprung ins Digitale bereits erfolgt ist und ob der Sprung überhaupt gewagt werden soll.
Zum Hintergrund der Projekte - der Student Life Hacks Ideenwettbewerb
Alle drei beschriebenen Projekte gehen aus dem Ideenwettbewerb: „Wanted: Student Life Hacks“ hervor. Mit dem Wettbewerb weitete das .digital office 2020 die Digitalisierungscalls (.dcalls) auf die größte Personengruppe der TU – die Studierenden – aus. Alle drei Projekte werden von Studierenden geleitet umgesetzt und dank der Kollaboration mit den Expert_innen der TU erlangen die Studierenden Zugriff auf umfangreiches Fachwissen und erhalten zusätzlich einen Einblick in den universitären Alltag abseits der Lehre.
Wir stehen am Anfang der Umsetzung und blicken bereits in die Zukunft, denn der erste .dcall für Studierende war nur der Startschuss für die Beteiligung an der digitalen Transformation der TU. Denn die Meinung der Studierenden ist auch in Zukunft gefragt!