30. Mai 2022 | Hatice Celikdin, .digital office

Eines der Themenfelder, das für das .dcall 2021 definiert wurde, ist „New World of Learning“. Dabei geht es um das Ausprobieren und Umsetzen von neuen Lehr- und Lernmethoden, sei es innerhalb von hybriden Lehrveranstaltungen, Online-Kursen oder sogar mit dem Einsatz von Virtual bzw. Augmented Reality Technologien. Die Projekte „JaaS-MooC“, „JaaS 2.0“ und „digiTeachVR“ zeigen uns, wie diese Ansätze in die digitale Welt integriert werden.

„Die operative Umsetzung eines Studiums besteht aus zahlreichen didaktischen, technischen und organisatorischen Prozessen, von denen viele digital unterstützt bzw. abgebildet werden können“ (BMBWF, GUEP 2019-2024 S.41.). Im Fokus steht dabei die Erhöhung der Diversifizierung, Vernetzung und Flexibilisierung durch den zeit- und ortsunabhängigen Zugang zu Lehrveranstaltungen, die bessere Nutzung von vorhandenen Lehr- und Lernraumressourcen, sowie die forschungs- und vernetzungsorientierte Lehre. Die durch die digitale Transformation stark geforderten Fähigkeiten und Kompetenzen sollen in allen an der TU Wien angebotenen Studien besser abgebildet und weiterentwickelt werden. Unabhängig von der gewählten Studienrichtung sollen Studierende digitale Technologien nicht nur als Konsument_innen einsetzen, sondern auch ein Grundverständnis dafür entwickeln und über umfangreiche Kompetenzen im Bereich der Digitalisierung verfügen.

Wie können wir Studienanfänger unterstützten, damit sie mit dieser Entwicklung mithalten können?

Die Geschwindigkeit mit der sich Technologien verändern wirft die Frage auf, welche ergänzenden Lerninhalte angeboten werden, die unter anderem auch die Defizite und Wissenslücken bei Studienanfänger schließen können. Mit dieser Thematik beschäftigten sich Kollegen_innen aus den Fakultäten Informatik, Mathematik und Geoinformation und entwickeln im Rahmen des Projektes „JaaS-MooC“ einen Online-Kurs. Denn Studienanfänger kommen mit unterschiedlichen EDV-Grundwissen an die Universität. Die Anforderungen hier sind teils hoch teils andere, womit die Studienanfänger zu kämpfen haben. An der TU Wien gibt es mit Ausnahme der Fakultät für Informatik keine Ergänzungs- und Ausgleichskurse. „Jaas-MooC“ soll dieses Manko beheben. Ziel des Projektes ist die Homogenisierung des EDV-Niveaus und folglich die Senkung der Dropoutrate wegen anfänglicher Überforderung. Das Projekt hat Anfang April 2022 mit einer Recherchearbeit und der Implementierung eines Tests zur Überprüfung des Vorwissens im Bereich Computerprogrammierung gestartet. Zur Zeit werden alle Lösungswege in Erwägung gezogen, um den bestmöglichen Weg mit der vorhandenen Infrastruktur zu realisieren. Parallel dazu erstellen die Projektbeteiligten ein Konzept zur niederschwelligen Vermittlung von Programmierkenntnissen. In diesem Online-Kurs werden Studienanfänger eigenständig ihr Wissen in Bezug auf ihre EDV-Kenntnisse feststellen und gleichzeitig ihre Defizite beheben können.

             

Um einen derartigen Online-Kurs entwickeln zu können braucht es natürlich eine passende Infrastruktur dahinter: „JaaS 2.0“

Im Folgeprojekt „JaaS 2.0“ der TU.it wird diese Infrastruktur weiterentwickelt und baut auf den Ergebnissen auf, welche im Rahmen des .dcalls 2020 gewonnen wurde. Durch die damals geschaffene Jupyter Notebook-Infrastruktur in den Projekten „Jaas“ und „digiLab“ verzeichnete das System eine Verdoppelung an Lehrveranstaltungen und Nutzer_innen vom Wintersemester 2021 gegenüber dem Sommersemester 2021 - ein guter Grund, um das Projekt zur Weiterentwicklung auch im .dcall 2021 freizugeben.

Derzeit wird die vorhandene Infrastruktur um ein Self-Service-Portal ergänzt, wo Lehrende selbständig einen Jupyter Hub zu ihrem TUWEL-Kurs hinzufügen und ihre eigenen Images bauen lassen können. Ergänzend dazu entstehen ein „Grader Service“ und „Graphics Processor Unit – Support“, um den Lehrenden erweiterte Funktionen anzubieten. Die Infrastruktur unterstützt neben dem Projekt "JaaS-MooC" die Umsetzung drei weiterer .dcall-Projekte.

Das Projekt „digiTeachVR“ basiert ebenfalls auf der „JaaS“-Infrastruktur, worin eine Grundlage für hybride Lehrveranstaltungen unter Nutzung von Virtual Reality Technologie entsteht.

Das Ziel des digiTeachVR-Projektes ist die Konzeption und Erstellung einer hybriden Lehrveranstaltung, welche auf einer digitalen, integralen Wissens- und Lernplattform auf Basis von TUWEL fußt. Dabei werden vorhandene und neu entwickelte Lehrinhalte unter Nutzung der JaaS-Infrastruktur eingebunden, erweitert und für die Studienrichtungen der Fakultäten Bauingenieurwesen und Maschinenwesen und Betriebswissenschaften angepasst zur Verfügung gestellt. Um das Ziel zu erreichen wurde Anfang April als erster Schritt eine inhaltliche, benutzerzentrierte und technische Anforderungsanalyse gestartet. Die Ergebnisse dieser Anforderungsanalyse werden zur Zeit in einer SWOT-Analyse bewertet. Parallel dazu wurden mit Anfang Mai zwei weitere Arbeitspakete in Angriff genommen. In diesen Arbeitspaketen werden die Lehrinhalte (weiter)entwickelt und die interaktive Lernumgebung auf Basis von JaaS für den Einsatz von Virtual Reality erweitert. Das Konzept wird in weiter Folge im Sommer mit Studierenden aus der beteiligten Fakultäten in eine hybride, integrale Lehrveranstaltung zur Evaluierung implementiert.

Nicht nur Lehren sondern auch Lernen soll die Vorzüge der digitalen Transformation genießen. Ein Projekt aus den „Student Life Hacks 2.0“-Gewinnerideen beschäftigt sich daher mit der Bewältigung von Stolpersteinen im Studium.

Im Projekt „TUtor“ geht es um die Vernetzung der Studierenden, um sich im Studium gegenseitig zu helfen. Auf einer Plattform sollen hilfesuchende Studierende mit Studierenden, die gesuchte LAV bereits positiv absolviert haben, vernetzt werden. Sie unterstützen sich dann in Form von Nachhilfe. TUtor unterstützt in der oft mühsamen Suche nach eine_m passende_n Tutor_in. Im Projekt werden derzeit die potentiellen Nutzer_innen sehr genau analysiert, bevor die Anforderungen an die Umsetzung der Plattform im Rahmen einer Webapplikation formuliert werden.

Wir können alles digitalisieren was nur möglich ist, aber erst durch die Nutzung der Digitalisierungsangebote lässt nachhaltige Lösungen entstehen.

Wie zuvor berichtet, sind dies natürlich nicht die einzigen drei Projekte, die in den .dcall 2021- und im "SLH 2.0"-Programmen umgesetzt werden. Außerdem haben wir auch noch Zuwachs bekommen: statt 16 werden derzeit 17 Projekte im Rahmen des .dcall-Programms und zusätzlich 3 „Student Life Hacks“ Projekte umgesetzt. Durch die Umsetzung dieser einzigartigen Projekte entsteht ein Pool von Digitalisierungsangeboten, die uns allen TU-Mitarbeiter_innen zur Verfügung steht, sei es in der Lehre, Forschung, Verwaltung und Infrastruktur. Über den Verlauf dieser Angebote halten wir Sie gerne am Laufenden und wenn Sie Fragen haben, kümmern wir uns im .digital office gerne um Ihr Anliegen.